Tages -und Wochengestaltung
"Glaube mir, Du wirst mehr in Wäldern finden, als in Büchern. Bäume und Tiere werden dich lehren, was kein Lehrmeister Dir zu hören gibt."
Bernhard v. Clairvaux
Der Wald bietet viel Raum für Fantasie und das Erleben der natürlichen Elemente Luft, Erde, Feuer und Wasser. Bei uns lernen die Kinder, ohne vorgefertigtes Spielzeug zu spielen.
Die natürliche Umwelt bewirkt eine ganzheitliche Harmonisierung. Die Kinder erleben unmittelbar das Eingebundensein in die Natur. Jeden Tag finden wir im Wald Abenteuer und Erlebnisse.
Die Kinder werden von uns morgens am Bauwagen zum gemeinsamen Spielen begrüßt. Wir bereiten den Tag vor, die Öfen werden geheizt, die Sitzkissen für das gemeinsame Vesper ausgelegt, handwerkliche Tätigkeiten oder kreative Angebote vorbereitet.
Gemeinsamer Morgenkreis ist um kurz nach 9:00 Uhr, bei dem wir uns begrüßen, wahrnehmen wer heute fehlt, unsere Tagesplanung besprechen und mit einem Lied den Tag einstimmen. Dann bricht die Gruppe gemeinsam auf, um einen festen Platz im Wald aufzusuchen.
Beim Gehen bestimmen die Kinder das Tempo, es bleibt genügend Zeit die Natur zu erkunden und zu entdecken. Täglich werden so zwischen einem und zwei Kilometern zurückgelegt.
Ist der Platz erreicht, beginnen die Kinder mit ihrem Spiel. Hier können sie im Freispiel viel entdecken und erkunden. Da werden Zwergenhäuschen gebaut und die mitgebrachten Zwerge spielen vergnügt gemeinsam mit den Kindern, lange Baumstämme werden zu Balancierbalken oder zum Verkaufsladen. Es wird geschnitzt oder gesägt, die Kinder klettern, matschen, machen Rollenspiele, lauschen dem Gesang der Vögel und vieles mehr.
Die Fantasie der Kinder ist grenzenlos.
Täglich ändern sich die Aufenthaltsorte im Wald. Jeder der einzelnen Plätze hat seine Besonderheiten. Da gibt es ein Waldsofa, eine Wolfsgrube, einen Sonnenplatz, einen Steinberg, der Berg des Wasserhäuschens, einen Schneckenberg und einen Zwergenplatz. 2x die Woche verbringen wir den Vormittag am Bauwagen.
Gefrühstückt wird im Sommer an den aufgesuchten Plätzen oder je nach Wetterlage am bzw. im Bauwagen.
Vor der gemeinsamen Brotzeit waschen wir uns die Hände. Ein gemeinsamer Tischspruch, das Goldtröpfchen und ein Fingerspiel gehen dem Vesper voraus. Nachdem alle gestärkt sind, finden themen- und situationsbezogene Angebote statt, wie z. B. Geschichten erzählen, Bilderbuch betrachten. Es wird geknetet, gemalt oder Wollbilder gelegt.
Danach bleibt noch genügend Zeit zum freien Spiel. Hier findet auch Einzelförderung oder musikalische Früherziehung statt.
Der Tag klingt mit einem Abschlusskreis aus, bei dem Fingerspiele gemacht werden, Kreisspiele gespielt werden und gesungen wird. Wir lauschen der Stille und verabschieden uns von den Bäumen. Danach nehmen die Eltern ihre Kinder wieder in Empfang. Und das Beste: Keiner schimpft, wenn wir so richtig dreckig nach Hause gehen.
Und wer einen schönen Tag im Naturkindergarten Apfelbäumchen miterleben möchte, der ist herzlich eingeladen die Naturkinder besuchen zu kommen! Am besten über das Naturkindergarten-Telefon einen Termin mit den Erzieherinnen besprechen, eine Brotzeit einpacken und die Gummistiefel nicht vergessen!
Bauwagen und besuchte Plätze
Der Zirkuswagen ist der größte der drei Bauwagen und bietet einen großen langen Tisch zum Frühstücken, Basteln, Malen und Spielen. Eine Kuschelecke lädt zum Ausruhen und Verweilen ein. Ein Teil ist den Büroarbeiten vorbehalten.
Ein zweiter, älterer Bauwagen dient zum Aufenthalt während der gezielten pädagogischen Angebote und der Aufbewahrung von Materialien.
Sie gehören dem Förderverein des Naturkindergartens und befinden sich - eingebettet in einen Hain – am Schellenberg.
Zwei Holzöfen ermöglichen an kalten Tagen den Aufenthalt im erwärmten Raum. In Regalen sind Bücher, Mal- und Bastelmaterialien aufbewahrt. Als Lichtquelle dienen uns Kerzen und zum Hände waschen Wasser aus Wasserkanistern.
Der kleine Bauwagen, „Blümchen“ genannt, kam im Mai 2009 dazu und bietet in seinem Innenraum Platz für diverse Materialien.
Die Plätze im Wald werden im Einvernehmen mit den Kindern ausgesucht. In der Regel werden sie drei Mal die Woche im Wochentagrhythmus aufgesucht. So besuchen wir zum Beispiel montags den Schneckenberg mit seinem großen Bewegungsangebot, dienstags den Sonnenplatz, der uns einlädt, kreativ mit Naturmaterialien zu schaffen und freitags gehen wir gerne zum Waldsofa. Dort sind Sägen und Schnitzwerkzeuge dabei. So kann es jedoch auch vorkommen, dass die Kinder gerade einen besonderen Lieblingsplatz auserkoren haben, den sie dann mehrmals hintereinander besuchen wollen, um so das dort entstandene Rollenspiel wieder aufgreifen zu können.